Prostatazentrum Berlin-Mitte
im Bundeswehrkrankenhaus Berlin
Prostatitis - Entzündung der Vorsteherdrüse
Definintion
Bei der Prostatitis handelt es sich um eine akute oder chronisch
entzündliche Erkrankung der Vorsteherdrüse (= Prostata), die
bakteriellen oder nichtbakteriellen Ursprungs sein kann.
Es gibt verschiedene Formen der Prostatitis:
- akute Prostatitis
- chronische bakterielle Prostatitis
- chronisch abakterielle Prostatitis/chronisches Schmerzsyndrom des Beckens
- asymptomatische entzündliche Prostatitis (durch Stanzbiopsie gesichert)
Ursachen
Das Erregerspektrum der akuten und chronischen bakteriellen
Prostataentzündung umfasst im Wesentlichen folgende Bakterien: Escherichia
coli, Klebsiellen, Enterobacter, Proteus und Pseudomonas, seltener Staphylokokken
und Streptokokken. Pilzinfektionen der Prostata werden bei
abwehrgeschwächten Patienten beschrieben. Der wichtigste Infektionsweg ist
der Aufstieg der Erreger durch die Harnröhre. Eine Entzündung wird auch
durch Einfluss infizierten Urins in die Prostatagänge verursacht. Die
abakterielle Prostatitis ist die häufigste Form der Prostataentzündung,
deren Ursachen jedoch noch nicht ausreichend verstanden sind.
Symptome
Charakteristisch für die Entzündung der
Prostata sind hohes Fieber, Brennen beim Wasserlassen und in der Harnröhre
sowie wechselnder Ausfluss bis hin zum Harnverhalt.
Des Weiteren kann es zu Druck am Schambein, Ziehen in den Hoden und Nebenhoden
und Schmerzen im Penis kommen. Störungen der Erektion und Ejakulation sowie
Brennen und Jucken am After sind möglich.
Die Symptome der akuten , chronischen und abakteriellen Prostatitis ähneln
sich, sind aber bei der akuten Form meist deutlich stärker
ausgeprägt.
Die wichtigste Komplikation der akuten Prostatitis ist der sog. Prostataabszess.
Hierbei handelt es sich um eine Ansammlung von Eiter in einer Höhle
innerhalb der Prostata, die sich weiter ausdehnen kann. Eine Reduzierung der
Fruchtbarkeit ist möglich und bei genetisch vorbelasteten Patienten
können sich verschiedene Gelenke entzünden (Arthritis).
Diagnostik
Die Erkrankung wird anhand der klinischen
Symptome, Blut-und Urinuntersuchungen sowie mittels rektalem Tastbefund
diagnostiziert. Mit Hilfe der Ultraschalluntersuchung, die rektal
durchgeführt werden kann, können Auffälligkeiten wie
Eiteransammlungen und Verkalkungen nachgewiesen werden. Im Urin ist meist der
verursachende Erreger nachweisbar.
Therapie
Die Entzündung lässt sich gut mit Antibiotika behandeln. Die Therapie
sollte über Wochen erfolgen. Kommt es zu einem Harnverhalt, so muss der Urin
mit Hilfe eines Katheters abgeleitet werden. Sollte die Infektion auch nach einer
antibiotischen Langzeittherapie nicht ausgeheilt sein, kann eine operative
Teilentfernung der Prostata nötig werden.
Für die chronische abakterielle Prostatitis ist keine langfristig wirksame
Therapie nachgewiesen. Es wird ein Therpapieversuch mit Doxycyclin empfohlen,
ebenso der Einsatz von Antiphlogistika , Alpha-1-Blockern und
Östrogen-Reuptake-Hemmern.